Freitag, 27. März 2020

Ein Kleinstunternehmen in der Corona-Krise

Wir, das sind Nadine, Günther, Sophie und Lorenz Rebel. Wir arbeiten selbständig seit dem Jahr 2000. Damals wurde das Unternehmen „Rebel-Management-Training“ gegründet, welches Seminare und Coachings, sowie betriebliches Gesundheitsmanagement anbietet.

Im Jahr 2011 kam „CrazySports Augsburg“ dazu. Ein kleines Sportstudio, in welchem wir Yoga und Pilates, aber auch Aerial Hoop und Poledance-Kurse durchführen und medizinisches Fitnesstraining, Rückenfit-Kurse und Vieles mehr anbieten.

Schrittweiser Entzug der Existenzgrundlage
Im Zuge der Corona-Krise kamen zuerst die Absagen der Seminare. Man beruhigte sich, mit der Möglichkeit, wenigstens einen Teil des Lebensunterhalts noch durch das Sportstudio generieren zu können, bis dann auch dieses am Montagabend, den 16.03.2020 nach den letzten beiden Kursen unter Tränen geschlossen wurde.

Wir haben schon viele herausfordernde Zeiten erlebt und mit den oben beschriebenen Tätigkeiten eine Familie ernähren zu wollen und zu können, war nicht immer leicht. Stillstand war noch nie unser Motto aber im Moment fühlen wir uns (fast) ohnmächtig.

Niemals stillstehen
Fast, weil auch in dieser Zeit Stillstand nicht das Mittel der Wahl sein kann.
So haben wir direkt am 16.03.2020 begonnen „Online-Kurse“ zu kreieren. Kein Mensch darf im Moment ins Fitnessstudio, zum Trainieren, ins Yogastudio.
Aber körperliche Betätigung ist und bleibt wichtig, auch für die Gesunderhaltung von Körper UND Seele.

Wie es weitergeht, weiß im Moment keiner, doch das Gefühl zu haben, nicht ganz untätig zu sein und gleichzeitig etwas für die Menschen tun zu können, ist gut.

Wir sind für Euch da – ein Versprechen, das auch online gilt
Wir möchten mit unseren Online-Kursen natürlich aus der Not eine Tugend machen. Und ja, die Teilnahme an den Online-Kursen ist kostenpflichtig. (www.crazy-sports-augsburg.com/online-classes).
Sicherlich für viele „viel teurer“ als das Fitnessstudio, welches ihr gewöhnt seid, dafür aber auch ohne Vertragsbindung. Was im Studio gilt, gilt auch für die Online-Classes!

Training in Krisenzeiten
Damit ihr allerdings nicht die „Katze im Sack“ kaufen müsst, haben wir Euch eine ganze Playlist mit Trainingsvideos zur Verfügung gestellt, die auch seit 19.03.2020 entstanden sind. Diese könnt ihr kostenlos nutzen, allerdings freuen wir uns über eine kleine Spende.
Playlist „Workout in Krisenzeiten“: 

https://www.youtube.com/playlist?list=PLNuvWcKlqDu1XWAn8r8V-SRDQiPmhaSLw

Wie geht’s weiter? Weiß kein Mensch.
Im Moment versuchen wir für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer da zu sein und auch die Familie zu betreuen und selbst Gutes zu tun. So wurde aus dem Büro, in welchem nicht nur der Rechner steht, sondern auch meine Nähmaschine, eine Werkstatt für Atemschutzmasken.
Wir versorgen die Familie und Freunde damit, einige wenige fertigen wir auch auf Bestellung.

Danke
Wir möchten uns bedanken. Bedanken beim Staat (ja!), denn die Soforthilfe wurde uns ca. eine gute Woche nach Schließung des Studios zugesichert. Damit kann man schon mal ein oder zwei Atemzüge mehr machen und wenigstens für einen kurzen Moment die Sorgen beiseiteschieben.

Wir möchten uns auch bedanken bei den lieben Teilnehmern und Teilnehmerinnen, die uns Mut zusprechen, die sich für die Online-Kurse angemeldet haben, die ihre Kurse bezahlt haben, auch wenn sie wissen, dass diese erst einmal nicht stattfinden können.
Bedanken bei denen, die uns Päckchen geschickt haben oder sich einfach mit ein paar lieben Worten für die gute Betreuung der letzten Jahre bedankt haben.

Ihr könnt Euch nicht vorstellen, wie gut das tut. Danke. Von ganzen Herzen Danke!


Donnerstag, 19. März 2020

Das Wechselbad zwischen Zuversicht und Hoffnungslosigkei



Die letzten Wochen hatte ich mich strikt geweigert, das „Virus“ in meinen Blogbeiträgen zu thematisieren. Teils wohlüberlegt, teils auch aus Trotz, teils vielleicht, weil es eben alle machen und ich dagegen rebellierte (Nomen est omen).
Und irgendwann kann man die Augen nicht mehr schließen, wenn man nicht blind gegen eine Wand laufen will

Man sieht die Sonne untergehen

und erschrickt doch, wenn es dunkel wird. (Herkunft unbekannt).
Eigentlich ein Trauerspruch, aber auch passend auf das, was wir gerade alle erleben.
Man beruhigt sich, man sagt sich, dass alles nicht so schlimm werden wird, man hält sich an der verbleibenden Normalität fest, man sagt sich, aber wenigstens XY geht ja noch und dann wird jeden Tag alles anders.

Eine Zerreißprobe

Ich bin ein ängstlicher Mensch, der gerne plant, für alles einen Plan B in der Tasche hat und seine Daseinsberechtigung in guter Leistung und dem Erbringen von guter Arbeit sieht.

Tja, bisschen blöd im Moment.

Planen kann ich nicht, Pläne B, C und D müssen erst noch (schnell) entwickelt werden, meine Leistung will im Moment keiner haben (verständlicherweise, die Menschen haben den Kopf ja ihrerseits voll mit anderen Gedanken) und ob die Arbeit in die ich mich seit Sonntag-Abend, als klar war, dass „die“ uns dicht machen werden, stürze „gut“ ist, das mag auch noch keiner sagen.

Jammern auf hohem Niveau

Sorgen, Ängste, Fragen, Unsicherheit und dennoch ein Jammern auf hohem Niveau. Ja, auf hohem Niveau! Es steht definitiv unsere Existenz auf dem Spiel. Wir stehen am Abgrund und es ist unklar, ob wir morgen nicht schon einen Schritt weiter sind.

ABER: Wir leben, wir sind gesund, die Familie ist zusammen, wir haben ein Dach über dem Kopf, wir haben einen Garten, die Lebensmittelversorgung ist gewährleistet, wir können unsere Wäsche waschen, die Post funktioniert, die Bestellvorgänge auch, wir sind digital vernetzt. Es geht uns nicht schlecht!
Es ist nur auf einmal ganz anders als gestern.

Augen auf bei der Berufswahl

Wir arbeiten selbständig seit dem Jahr 2000. Damals wurde das Unternehmen „Rebel-Management-Training“ gegründet, welches Seminare und Coachings, sowie betriebliches Gesundheitsmanagement anbietet.

Im Jahr 2011 kam „CrazySports Augsburg“ dazu. Ein kleines Sportstudio, in welchem wir Yoga und Pilates, aber auch Aerial Hoop und Poledance-Kurse durchführen und medizinisches Fitnesstraining, Rückenfit-Kurse und vieles mehr anbieten.
Im Zuge der Corona-Krise kamen zuerst die Absagen der Seminare. Man beruhigte sich, mit der Möglichkeit, wenigstens einen Teil des Lebensunterhalts noch durch das Sportstudio generieren zu können, bis dann auch dieses am Montagabend nach den letzten beiden Kursen unter Tränen geschlossen wurde.

Und auch hier: Jammern auf hohem Niveau!

Ärzte, Schwestern, Pfleger, Krankenhauspersonal, Verkäufer und Verkäuferinnen im Einzelhandel, Busfahrer und Busfahrerinnen und viele viele Berufsgruppen mehr, sind weitaus härter betroffen, denn bei ihnen geht es nicht (nur) ums GELD, sondern um ihre Gesundheit, ihr Leben.

Fixpunkte schaffen, wenn alles aus dem Ruder läuft

Routine, ein strukturierter Tagesablauf, etwas an dem man sich (gedanklich) festhalten kann, beruhigende Pole schaffen. Wichtig!
Weiß ich! Aber ich handle seit Sonntagabend auch nicht (mehr) danach. Ich lenke mich mit Arbeit ab, suche wie wild nach neuen Wegen, unsere Angebote digital verfügbar zu machen und in den Pausen, die ich nicht mache, trinke ich zu viel Kaffee und tue noch andere Dinge, die der Gesundheit nicht zuträglich sind.

Das muss ein Ende haben

Wenn der Alltag nicht mehr wie gewohnt funktioniert, muss man sich einen neuen Alltag schaffen. Und wenn jeder Tag aufs Neue geplant werden muss, weil es keinen Alltag mehr gibt, dann sollte man sich überlegen, was man immer bei sich hat, was einem keiner nehmen kann.
Das sind mehr Dinge als man denkt. Zum einen ist es die innere Einstellung, an der im wilden Sturm gerüttelt werden kann, die aber auch Fels in der Brandung ist.
Zum anderen ist es die Einzigartigkeit von jeder Person, die auch wertvoll ist.
Hinzu kommt das Wissen und die Kommunikation dazu und unser Körper, der uns trägt.

Körperlich fit für die Seele

Seit Montag habe ich auf meinen geliebten Sport „verzichtet“. Nicht verzichtet, er erschien mir auf einmal unwichtig und weder habe ich die Zeit noch die Muse gefunden. Und ich merke, wie es mir zunehmend schlechter geht.

Ab heute wird wieder angegriffen: Yoga, Pilates, Workout und Tanzen auf gute Musik.
Ich weiß, dass ich mich erst dazu zwingen werde müssen. Ich weiß aber auch, dass es mir hilft, langfristig gesund zu bleiben und durchzuhalten.

Sport-Online

Auf alle Fälle gibt es ab nächster Woche bei CrazySports Augsburg Online-Kurse und wir freuen uns, Euch dort zu „sehen“. www.crazy-sports-augsburg.com/online-classes

Gutes für Körper und Seele – das Licht am Ende des Tunnels

Tut Euch Gutes! Das ist gerade in diesen Zeiten eine Betriebsinvestition. Natürlich muss jeder für sich entscheiden, was „gut“ ist – aber das ist eine fast schon philosophische Frage.

Donnerstag, 12. März 2020

Trainer unter sich...


Eine Lektion unserer Trainerausbildungen behandelt den (möglichen) Motivationsverlust der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Man kann fast die Uhr danach stellen und als Trainer erkennt man die Entwicklung, steuert sehenden Auges darauf zu, tut, was man tun kann und scheitert dennoch manchmal. Das kann für den Trainer ziemlich frustrierend sein.
Umso beruhigender, wenn man als Ausbilder lesen kann, dass es auch anderen (angehenden) Trainern ähnlich geht.

Die Bearbeitung der Lektion über „Motivationsverlust“ durch die Teilnehmerin unserer Ausbildungen Margarita Sivov ist dabei so gut formuliert, dass sie geteilt werden muss (und darf).

Margarita Sivov – Trainerausbildung Pole Dance „Intermediate“
Lektion 15

Thema: Motivationsverlust der teilnehmenden Personen

Teilaufgabe 1 – Was ist mit Motivationsverlust gemeint? Welche Rolle spielt die Frustration besonders in Intermediate Kursen? Gerade dann, wenn die Figuren und Tricks immer höhere Anforderungen an die teilnehmenden Personen stellen, kommt es immer wieder vor, dass der Trainer merkt, dass sich Frustration breitmacht und teilnehmende Personen nicht immer ganz motiviert bei der Sache sind. Erläutere, warum das so ist und warum die Gefahr in Intermediate Kursen zunimmt.

Es kommt der Punkt in so ziemlich jeder Pole-Laufbahn, an dem man sich denkt man hätte die Grenze seiner körperlichen und mentalen Fähigkeiten erreicht. Diese Zeit kann bereits nach der ersten Stunde an der Stange kommen oder auch immer mal wieder, bei vielen tritt dieses Gefühl allerdings ziemlich im mittleren Level, dem sogenannten Intermediate Level auf. Viele Polerinas sind zum Start des Pole Sports meist durch frühere Sportarten körperlich relativ gut trainiert und sportlich. Viele andere sind es vielleicht nicht, bringen allerdings eine Menge Euphorie, Motivation und Willen mit, was beide letztendlich Stück für Stück voranbringt. Techniken werden eisern und ehrgeizig wiederholt, es wird sich regelmäßig gedehnt – insgesamt ist man sehr bemüht und geduldig mit sich und der neuen Sportart. Man feiert bald schon den ersten Erfolg: Der Aufstieg ins nächste Level. Endlich kein Anfänger mehr. Ab dann lassen sich Polerinas erfahrungsgemäß in folgende Schemata unterteilen:

Es beginnt bei vielen die Bequemlichkeit, die Komfortzone „Intermediate Kurs, denn man kann seinem Gewissen nun erzählen, dass man zwar nicht zu den Profis gehört, aber auch nicht mehr zu den „Nichtskönnern“. Viele Polerinas ruhen sich auf ihrem ersten Aufstieg aus und lassen die Sauberkeit in Sachen Techniken schleifen, dehnen sich nicht mehr regelmäßig und nehmen es evtl. nicht mehr ernst, mehrmals die Woche zum Kurs zu kommen geschweige denn andere Sportarten auszuüben. Man fühlt sich recht wohl mit seinen anderen Intermediate Polerinas. Und dann kommt dieser Zeitpunkt, wenn irgendwie auch die „festsitzenden“ Figuren nicht mehr sitzen wollen. Die Muskulatur baut sich zunehmend ab, man wird steifer und eigentlich müsste man wieder in den Anfängerkurs, weil man überhaupt nicht mehr richtig mithalten kann. Manche hören ab dann ganz auf, da ihnen der Beweis es „weiter geschafft zu haben“ genügt oder sie unglaublich frustriert sind oder sie machen weiter, drehen sich im Kreis, kommen mit kleinen Schritten mal wieder voran und es genügt auch. Frustration macht sich immer mal gelegentlich breit, da man sich ja eigentlich auch mal wieder etwas Neues präsentieren möchte.

Wieder andere sind seit Tag 1 an der Stange der Ehrgeiz in Person. Immer schneller höher, weiter und nie weit genug. Zufriedenheit ist kurz da, aber es wird stets verbissen an sich gearbeitet. Aber auch diese Art von Polerina merkt eines Tages, dass man die nächsten Tricks nicht mehr so schnell beherrscht – Frustration macht sich breit. Sonst konnte man doch immer alles nach ein paar Wiederholungen und an dem letzten Trick reißt man sich nun schon seit Wochen wenn nicht sogar Monaten gefühlt beide Arme heraus! Diese Frustration nebst Wut, Ungeduld und Selbstzweifeln lässt Polerinas ausbremsen.

Wie in allen Lebenslagen, entscheidet sich in den harten, ungewohnten Zeiten, wenn man psychisch und physisch in neue Situationen gerät, ob man etwas wirklich will und weiter macht. Ungefähr ab dem Intermediate Level geht es für viele ins wirklich „Eingemachte“ des Pole Sports und man kann nicht mehr mit der natürlichen Sportlichkeit mithalten. Man muss noch härter trainieren – auch mental. Viele brauchen hierfür eine lange Zeit – zum einen, weil sie sich einbilden, sie könnten nie zu den Profis gehören -  „Where focus goes energy flows“, zum anderen dauert es, Kraft und Flexibilität für den Profi-Level aufzubauen, und sich auf diesen vorzurbereiten. Aus diesem Grund sind oftmals die meisten Teilnehmer in Pole Schools in Intermediate Kursen untergebracht.
Ein anderer Grund ist, dass dieses Level einen längeren Spielraum für den Trainer zulässt als andere. Wenn ein Teilnehmer sicher in Inverts hängt ist dieser automatisch kein Anfänger mehr, kann aber dennoch auch lange Zeit an der Iguana arbeiten und verharrt somit längere Zeit im Intermediate Level. Der „Zwischenbereich“ hat somit eine größere Bandbreite an Fähigkeiten als das Beginner- und Profi-Level und ist diesbezüglich ungenauer definiert. Den Teilnehmer kann dies demotivieren, da er sich fragt, wann es endlich ausreicht, um ins nächste Level zu wechseln.

Vielen Dank Margarita, dass wir diese Ausführungen teilen dürfen.
Informationen zu unseren Trainerausbildungen (Aerial Hoop und Poledance) findet man unter
www.crazy-sports-augsburg.com/trainerausbildung

Donnerstag, 5. März 2020

Perspektive Angst

Vorsicht, Nachsicht, Rücksicht, Umsicht, Aussicht, Fernsicht,
Den (klaren) Blick auf etwas werfen zu können, scheint wichtig zu sein. Die Informationsfülle und -flut, der wir heute ausgesetzt sind, trägt allerdings häufig dazu bei, unsere Sinne zu vernebeln und den klaren Blick zu verschleiern.
Angst, die auf fruchtbaren Boden fällt und mit Konsum ungefilterter Nachrichten gedüngt wird, lässt Scheuklappen entstehen, die der uneingeschränkten Sicht hinderlich gegenüberstehen.

Jeder kann mitreden, jeder bekommt eine Bühne
Soziale Medien bieten jeder Person eine Bühne. Bloggern(siehe hier), Influencern, intelligenten Personen und weniger intelligenten Personen. War Papier geduldig, so ist es das Netz noch viel mehr. Wer lange genug sucht und recherchiert, wird mit Sicherheit etwas finden, was die eigenen Vermutungen unterstützt. Per se ist das nicht zu verurteilen, so lange man dabei die Augen aufmacht.

Vernunft ist langweilig
Das Problem ist, dass klare Sichtweisen oftmals mit Vernunft gepaart sind und wir alle wissen, dass wir schon unsere Eltern als furchtbar langweilig und spießig empfanden, wenn sie uns mahnten „vernünftig“ zu sein. Vernunft steht für die Abwesenheit eines gewissen „Kicks“ oder „Thrills“, der das Adrenalin fließen lässt und uns antreibt, uns vielleicht sogar lebendig fühlen lässt.
Auch das ist nicht grundlegend zu verurteilen, so lange man mit den Geistern, die man heraufbeschwört, umgehen kann.
Der Horrorfilm, den man freiwillig „konsumiert“, sollte eigentlich nicht dazu führen, dass man sich nicht mehr in den Keller traut. Rational weiß man ja auch, dass sich im Keller wahrscheinlich kein Monstrum irgendeiner Couleur befindet, aber die Angst schränkt uns ein.
Mist, so war das nicht gedacht!

Geistige Brandstiftung
Als Trainerin habe ich ungewollt auch schon „geistige Brandstiftung“ betrieben. Ich habe so lange vor den möglichen Gefahren eines Tricks oder einer Übung gewarnt, bis die Umsicht in irrationale Angst umschlug. Ist die Angst erst einmal vorhanden, dann dauert es lange, diese wieder zu zähmen. Sie hört nicht zu, sie schreit und tobt mit verschlossenen Augen, sie benimmt sich wie ein trotziges Kind in rasender Wut und besteht darauf, Recht zu haben. Zeit ist aber etwas, was wir nicht zu haben scheinen. Fortschritte müssen schnell von statten gehen (ob im Sport oder im Business), Tutorials und Videos die unser Interesse wecken, sollten bitte nicht länger als 20 Sekunden andauern. Sich tiefgehend mit einer Thematik auseinanderzusetzen würde bedeuten, Zeit zu investieren. Konsum von Artikeln und Beiträgen, die das Feuer im Geist anfachen, geht schneller.

Hier schreibt ein ängstlicher Mensch
Wer nun glauben würde, dass diese Zeilen von einer angstfreien und absolut abgeklärten Person verfasst werden, der irrt gewaltig. „Was wäre wenn“ – und dabei immer nur an das Schlimmste denken, so bin ich aufgewachsen. Es ist harte Arbeit, die Umsicht, den klaren Blick und die Vernunft mit dem schreienden Trotzkind der Angst verhandeln zu lassen, aber es lohnt sich. Angst sollte auch nicht besiegt oder unterdrückt werden, denn sie ist eine gute Emotion. Nur dann, wenn sie uns dazu verleitet, absolut irrational zu werden und in allem immer nur das Schlimmste zu vermuten, brennt sie alles nieder, was uns das Leben auch als schön empfinden lässt.