Donnerstag, 12. März 2020

Trainer unter sich...


Eine Lektion unserer Trainerausbildungen behandelt den (möglichen) Motivationsverlust der Teilnehmer und Teilnehmerinnen. Man kann fast die Uhr danach stellen und als Trainer erkennt man die Entwicklung, steuert sehenden Auges darauf zu, tut, was man tun kann und scheitert dennoch manchmal. Das kann für den Trainer ziemlich frustrierend sein.
Umso beruhigender, wenn man als Ausbilder lesen kann, dass es auch anderen (angehenden) Trainern ähnlich geht.

Die Bearbeitung der Lektion über „Motivationsverlust“ durch die Teilnehmerin unserer Ausbildungen Margarita Sivov ist dabei so gut formuliert, dass sie geteilt werden muss (und darf).

Margarita Sivov – Trainerausbildung Pole Dance „Intermediate“
Lektion 15

Thema: Motivationsverlust der teilnehmenden Personen

Teilaufgabe 1 – Was ist mit Motivationsverlust gemeint? Welche Rolle spielt die Frustration besonders in Intermediate Kursen? Gerade dann, wenn die Figuren und Tricks immer höhere Anforderungen an die teilnehmenden Personen stellen, kommt es immer wieder vor, dass der Trainer merkt, dass sich Frustration breitmacht und teilnehmende Personen nicht immer ganz motiviert bei der Sache sind. Erläutere, warum das so ist und warum die Gefahr in Intermediate Kursen zunimmt.

Es kommt der Punkt in so ziemlich jeder Pole-Laufbahn, an dem man sich denkt man hätte die Grenze seiner körperlichen und mentalen Fähigkeiten erreicht. Diese Zeit kann bereits nach der ersten Stunde an der Stange kommen oder auch immer mal wieder, bei vielen tritt dieses Gefühl allerdings ziemlich im mittleren Level, dem sogenannten Intermediate Level auf. Viele Polerinas sind zum Start des Pole Sports meist durch frühere Sportarten körperlich relativ gut trainiert und sportlich. Viele andere sind es vielleicht nicht, bringen allerdings eine Menge Euphorie, Motivation und Willen mit, was beide letztendlich Stück für Stück voranbringt. Techniken werden eisern und ehrgeizig wiederholt, es wird sich regelmäßig gedehnt – insgesamt ist man sehr bemüht und geduldig mit sich und der neuen Sportart. Man feiert bald schon den ersten Erfolg: Der Aufstieg ins nächste Level. Endlich kein Anfänger mehr. Ab dann lassen sich Polerinas erfahrungsgemäß in folgende Schemata unterteilen:

Es beginnt bei vielen die Bequemlichkeit, die Komfortzone „Intermediate Kurs, denn man kann seinem Gewissen nun erzählen, dass man zwar nicht zu den Profis gehört, aber auch nicht mehr zu den „Nichtskönnern“. Viele Polerinas ruhen sich auf ihrem ersten Aufstieg aus und lassen die Sauberkeit in Sachen Techniken schleifen, dehnen sich nicht mehr regelmäßig und nehmen es evtl. nicht mehr ernst, mehrmals die Woche zum Kurs zu kommen geschweige denn andere Sportarten auszuüben. Man fühlt sich recht wohl mit seinen anderen Intermediate Polerinas. Und dann kommt dieser Zeitpunkt, wenn irgendwie auch die „festsitzenden“ Figuren nicht mehr sitzen wollen. Die Muskulatur baut sich zunehmend ab, man wird steifer und eigentlich müsste man wieder in den Anfängerkurs, weil man überhaupt nicht mehr richtig mithalten kann. Manche hören ab dann ganz auf, da ihnen der Beweis es „weiter geschafft zu haben“ genügt oder sie unglaublich frustriert sind oder sie machen weiter, drehen sich im Kreis, kommen mit kleinen Schritten mal wieder voran und es genügt auch. Frustration macht sich immer mal gelegentlich breit, da man sich ja eigentlich auch mal wieder etwas Neues präsentieren möchte.

Wieder andere sind seit Tag 1 an der Stange der Ehrgeiz in Person. Immer schneller höher, weiter und nie weit genug. Zufriedenheit ist kurz da, aber es wird stets verbissen an sich gearbeitet. Aber auch diese Art von Polerina merkt eines Tages, dass man die nächsten Tricks nicht mehr so schnell beherrscht – Frustration macht sich breit. Sonst konnte man doch immer alles nach ein paar Wiederholungen und an dem letzten Trick reißt man sich nun schon seit Wochen wenn nicht sogar Monaten gefühlt beide Arme heraus! Diese Frustration nebst Wut, Ungeduld und Selbstzweifeln lässt Polerinas ausbremsen.

Wie in allen Lebenslagen, entscheidet sich in den harten, ungewohnten Zeiten, wenn man psychisch und physisch in neue Situationen gerät, ob man etwas wirklich will und weiter macht. Ungefähr ab dem Intermediate Level geht es für viele ins wirklich „Eingemachte“ des Pole Sports und man kann nicht mehr mit der natürlichen Sportlichkeit mithalten. Man muss noch härter trainieren – auch mental. Viele brauchen hierfür eine lange Zeit – zum einen, weil sie sich einbilden, sie könnten nie zu den Profis gehören -  „Where focus goes energy flows“, zum anderen dauert es, Kraft und Flexibilität für den Profi-Level aufzubauen, und sich auf diesen vorzurbereiten. Aus diesem Grund sind oftmals die meisten Teilnehmer in Pole Schools in Intermediate Kursen untergebracht.
Ein anderer Grund ist, dass dieses Level einen längeren Spielraum für den Trainer zulässt als andere. Wenn ein Teilnehmer sicher in Inverts hängt ist dieser automatisch kein Anfänger mehr, kann aber dennoch auch lange Zeit an der Iguana arbeiten und verharrt somit längere Zeit im Intermediate Level. Der „Zwischenbereich“ hat somit eine größere Bandbreite an Fähigkeiten als das Beginner- und Profi-Level und ist diesbezüglich ungenauer definiert. Den Teilnehmer kann dies demotivieren, da er sich fragt, wann es endlich ausreicht, um ins nächste Level zu wechseln.

Vielen Dank Margarita, dass wir diese Ausführungen teilen dürfen.
Informationen zu unseren Trainerausbildungen (Aerial Hoop und Poledance) findet man unter
www.crazy-sports-augsburg.com/trainerausbildung

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