Samstag, 27. Juli 2019

Entspannen ist so anstrengend...


Das Ziel liegt meist am Ende des Weges


Heute sind wir häufig geprägt von der Suche nach Bequemlichkeit. Wir wollen schnelle Ergebnisse, gute Ergebnisse und diese auf einfachem und bequemem Weg.
Die Schnelllebigkeit der Zeit beeinflusst unsere Erwartungshaltung in vielen Bereichen.
Entspannen? Klar. Schnell. Am besten mit einer App. 20 Sekunden am Tag für dauerhafte innere Ruhe.

Die Unterschiedlichkeit der Ziele

Manche Ziele sind so nah, dass wir sie sehen und fast schon greifen können. Dennoch müssen wir auf diese Ziele zugehen. Selten bewegen sie sich auf uns zu.
Manche Ziele sind weit weg, so dass wir sie uns nur vorstellen können und auch das fällt manchmal schwer.

Die Hilfe der Etappen

Zum Einen kann es dann hilfreich sein, sich Etappenziele zu setzen und diese zu feiern, zu honorieren und auf sich stolz zu sein.

Die Hilfe des Wegbegleiters

Zum Anderen trägt es zur inneren Ruhe bei, wenn man auf diesem Weg einen Begleiter hat, der das Ziel beschreiben kann und der den Weg mitgeht. Dabei geht der Begleiter, der das Ziel schon kennt, manchmal voraus und manchmal bleibt er hinter den Personen, die sich ebenfalls auf den Weg gemacht haben, um diese zu schieben, zu stützen oder deren Fall auffangen zu können.

Wann sind wir denn endlich da? Ich muss mal!

So erwachsen, wie wir alle gerne tun, sind wir gar nicht. Haben wir als Kind unsere Wegbegleiter, die das Ziel schon kannten, unaufhörlich genervt, weil wir nicht einsehen wollten, dass eine Zielerreichung mit einer Zeitinvestition verbunden ist, so können wir uns heute in vielen Bereichen wiedererkennen.

Beispiel Yoga

Positionen zu halten, ruhig und gleichmäßig zu atmen, dem Körper zugestehen, dass er meckert und mit der aktuellen Lage meint, nicht einverstanden zu sein, dabei das Ziel nicht aus den Augen verlieren und mit Gleichmut und Ruhe darauf zuzugehen – das alles wird auch im Yoga verlangt. Und für viele gleicht die „Anfangsentspannung“ eher einer Tortur. Ruhig und mit geradem Rücken sitzen, den Alltag ausblenden und ankommen. Mehr ist nicht verlangt. Aber unser inneres Kind schreit oftmals auch hier: „Wann sind wir denn endlich da? Ich muss mal!“ – und vieles mehr.

Es wird besser, wenn man dabeibleibt.



Freitag, 19. Juli 2019

Ambivalenz

...und die Konnotation


Klären wir zunächst einmal die Begriffe
Ambivalenz kommt aus dem Lateinischen und setzt sich zusammen aus den Worten ambo "beide" und valere "gelten". Auf der einen Seite beschreibt Ambivalenz angeblich einen Zustand innerer Zerrissenheit, weil - so die Definition - eben nicht beides gilt, sondern sich die beiden Punkte widersprechen. 


Aha!

Angeblich wäre das Adjektiv ambivalent in der gehobenen Umgangssprache etwas geläufiger, dieses stünde für mehrdeutig, vielfältig, doppelwertig, aber auch zwiespältig.

Ambivalenz wäre nach Eugen Bleuer eines der Hauptsymptome der Schizophrenie. Oder nach Richard David Precht: Wer bin ich und wenn ja, wie viele?


Was will man sehen?

Es kommt mal wieder auf die Konnotation an, die man diesem Wort verleiht. Sieht man die erklärenden Worte "beide gelten" und "vielfältig", sowie "doppelwertig", dann kann man sehr wohl und guten Gewissens sowie bei voller geistiger Gesundheit ambivalente Lebensbereiche haben.


Warum heute so philosophisch?

Es ging in einem Interview, welches ich kürzlich geben durfte und von welchem ihr mit Sicherheit hören und lesen werdet, wenn es veröffentlich ist, darum, wie ich mit der Ambivalenz aus Unternehmensberaterin und Poletänzerin zurecht käme.


Doppelwertigkeit

Zum einen sehe ich hier keine Ambivalenz, es sei denn, Denken und Sport schließen sich aus. Zum anderen möchte ich die Konnotation "doppelwertig" und "vielfältig" in diese beiden Bereiche legen.
Ich liebe es ganzheitlich zu arbeiten. Es ist unheimlich wertvoll, die Erkenntnisse aus der Psychologie, Soziologie und Pädagogik in die Sportkurse einfließen lassen zu können. Umgekehrt nutzt das Wissen um das Überwinden körperlicher Grenzen auch für das Überwinden geistig gesetzter Grenzen.


Zerrissen?

Ganz im Gegenteil. Würde mir ein Bereich genommen, ich würde mich nicht mehr komplett fühlen.

Samstag, 6. Juli 2019

Setz' dich ordentlich hin!

Sitz gerade, nicht gautschen, gib' doch mal Ruhe. Was bist Du denn für ein Zappelphilipp?


Tja, Stühle konnten schon ziemlich langweilig sein. Sitzen auch. Und dann diese ständigen Ermahnungen, dass man ruhig sitzen bleiben sollte: Nicht schaukeln, nicht um den Stuhl herumrennen, den Stuhl nicht umwerfen.....

LANGWEILIG. So langweilig.


Wie gut, dass wir heute ins Studio gehen können, uns ein paar Klappstühle schnappen (da tun es sogar wirklich die eines schwedischen Einrichtungsanbieters) und nach Herzenslust mit dem Stuhl machen können, was wir wollen: Schaukeln, Gautschen, Runterrutschen, Hin- und Herwackeln, Aufstehen, auf den Boden rutschen, den Stuhl umdrehen, uns umdrehen....

Keiner schimpft und keiner meckert


Gemeckert wird heute höchstens, wenn wir einfach nur sitzenbleiben. So ändern sich die Zeiten. Erwachsenwerden kann also auch seine guten Seiten haben.

Ein bisschen mehr Ernst bitte


Okay. Schluss mit lustig. Chairdance ist ein tolles Workout, was wirklich Spaß machen kann. Gerne werden auch Junggesellinnenabschiede mit einer Chairdance-Choreographie versüßt. Die Truppen junger Frauen sind dabei jedes Mal überrascht, wie schön man sich um und mit einem Stuhl bewegen kann, wenn es (endlich) erlaubt ist.
Tänzerisch und ein bisschen sinnlich sieht das ganze dabei auch noch aus. Die Klamotten sind Nebensache: Stretchjeans gehen ebenso gut wie Leggings, es ist ganz unkompliziert und macht enorm Spaß!

Probiert es doch auch mal aus!