Donnerstag, 26. Dezember 2019

Gute Vorsätze




Zu Beginn eines neuen Jahres sind erfahrungsgemäß die ersten Kurseinheiten immer voll. Motivation, gute Vorsätze, Plätzchen, Stollen und Weihnachtsessen, welche sich gefühlt oder tatsächlich auf den Hüften breit gemacht haben – man merkt einfach: Ein neues Jahr mit den entsprechenden Vorsätzen hat begonnen. Im Sportbereich ist das meist sehr gut zu beobachten.
Wir sind gespannt, ob dies auch 2020 der Fall sein wird.

Ende Januar ist Schluss

Leider zeigt die Erfahrung auch, dass sich diese Jahresanfangsmotivation nicht lange hält. Für wen auch im vergangenen Jahr Sport und körperliche Betätigung zum natürlichen Alltag gehörte, der bleibt, bei vielen ist Ende Januar dann schon wieder Schluss.
Dieses Verhalten findet sich nicht nur im Bereich der körperlichen Betätigungen. Viele gute Vorsätze schaffen es nicht bis in den Februar.

Meist liegt es daran, dass man sich schlicht zu viel vornimmt: Alles wird anders, mindestens 3x pro Woche Sport, schlechte Gewohnheiten sollten abgestellt werden.
Auch wenn sich die Zahl des Jahres ändert, so bleibt es schwer, alles auf einmal ändern zu wollen. Besser wäre es, sich kleine Ziele zu setzen, da die Wahrscheinlichkeit höher ist, diese auch erreichen zu können.

Zu viel gewollt

Wer sich vornimmt ab sofort mindestens 3x pro Woche Sport treiben zu wollen, der wird von sich selbst binnen kürzester Zeit enttäuscht sein. Da kommt die Erkältung dazwischen, Überstunden in der Arbeit, eine Geburtstagseinladung oder Ähnliches.
Das Leben geht meist ähnlich wie im Vorjahr weiter. Einen zusätzlichen Baustein in den Alltag einzubauen gelingt nur, wenn dieser „klein“ genug ist.
Sich „nie“ wieder aufzuregen, von nun an „komplett“ auf Süßigkeiten zu verzichten oder von nun an „immer“ die eigene Meinung zu sagen sind Vorsätze, die Absolutbotschaften enthalten.

Schafft man es 2 oder 3 Wochen hintereinander nicht, das selbst gesetzte Ziel zu erreichen, ändert man selten das Ziel, man streicht es lieber. Ist auch einfacher für den Kopf, denn dann muss er sich damit gar nicht mehr auseinandersetzen.

Auch mit kleinen Schritten kommt man voran

1x pro Woche Sport. Einmal pro Woche 1 Stunde. Das scheint nicht viel, ist aber machbar.
Und wenn man sich beispielsweise vorgenommen hat, am Montag einen Kurs zu besuchen und es aufgrund oben genannter Bedingungen nicht schafft, so hat man noch 3 weitere Ausweichmöglichkeiten. Dann geht man eben am Mittwoch oder am Donnerstag oder am Freitag. Ist egal. Aber am Ende der Woche darf man dann mit Recht stolz auf sich sein, weil man es eben geschafft hat.

Ähnlich sieht es mit den „Verhaltenszielen“ aus, die nicht unbedingt etwas mit dem Sport zu tun haben. Anstatt sich vorzunehmen, ab 01. Januar als Fleischliebhaber nun Veganer werden zu wollen, kann man auch zunächst einmal die Fleischqualität verbessern, dafür die Häufigkeit des Konsums verringern. Anstatt sich vorzunehmen, sich „nie“ wieder aufzuregen, kann man sich „Deadlines“ setzen. Wenn man merkt, dass man sich über etwas ärgert, dann darf man es zulassen, aber man kann auch versuchen, ein Ende zu setzen. Eine Stunde darf man nach Herzenzlust schimpfen und lamentieren und sich ärgern, aber dann ist Schluss.

Auch im vergangenen Jahr war man ein guter Mensch

Zu vieles auf einmal verändern zu wollen bedeutet im Umkehrschluss ja auch, dass zu vieles in der Vergangenheit schlecht war. Das stimmt so nicht. Es ist anerkennenswert, sich entwickeln zu wollen, sich verbessern zu wollen, jeden neuen Tag mit dem Ziel zu beginnen, eine bessere Version des eigenen Ichs an den Tag zu legen. Renovieren statt abreißen. So gehen wir doch auch mit den Zimmern in unseren Wohnungen und Häusern vor. Niemand würde sich vornehmen, von heute auf morgen jedes Zimmer auf einmal komplett neu zu gestalten. Hier ist uns klar, dass dies mit zu viel Arbeit und Energieeinsatz verbunden wäre und dass wir uns damit die eigenen Rückzugsorte, das Gewohnte, das Vertraute kaputt machen würden. Neben der Zeit fehlen häufig auch die finanziellen Mittel und so geht man auch die Renovierungsarbeiten Stück für Stück an. Vielleicht indem man einfach erst einmal aufräumt, statt alles auf den Sperrmüll zu werfen?

Eigendynamik des Erfolgs

Wenn wir uns Ziele setzen, die wir erreichen können, so stärken wir unser Selbstvertrauen und schaffen uns Erfolgserlebnisse. Erfolg genießt dabei eine gewisse Eigendynamik. Er tut dem Kopf gut und verursacht Gefühle der Zufriedenheit und des Glücks. Das möchten wir gerne so oft wie möglich erleben. Gefühle der Unzulänglichkeit, des Versagens und einer defizitären Verhaltensweise wollen wir lieber vermeiden. Wir haben es selbst in der Hand, welche Ziele realistisch sind.

Samstag, 21. Dezember 2019

Rituale und Bräuche – braucht doch kein Mensch

Die Weihnachtszeit ist geprägt von Ritualen und Bräuchen: Barbarazweige am 04. Dezember, Lichter in den Fenstern, Lichter im Garten, um die dunkle Jahreszeit zu erhellen, Aufmerksamkeiten zu Nikolaus, kleine Geschenke auch für Kunden und Kundinnen, Postkarten an all die Menschen, die einen über das Jahr begleitet haben.

Nicht zeitgemäß

Was bringt das und ist das alles überhaupt noch zeitgemäß? Ja, man kann argumentativ und auf der Vernunftebene alles auch in einem anderen Licht sehen, offen gesagt auch einfach alles kaputtreden: Man entreißt dem Baum Zweige. Muss doch nicht sein! Zusätzliche Lichter in Fenstern und Gärten bedeuten nur zusätzlichen Stromverbrauch, den man sich und der Umwelt ersparen könnte, Nikoläuse sind in Plastik oder Stanniol verpackt, auch hier wieder Müll, den man vermeiden könnte, denn keine Person „braucht“ wirklich einen solche zusätzliche Kalorienzufuhr (brauchen im Sinne von „benötigen“). Die Geschenke wiederum, die man als kleine Aufmerksamkeit auch für Kunden und Kundinnen vorsieht, können argumentativ analog zu den Nikoläusen als sinnlos erachtet werden. Postkarten sind eine Verschwendung von Papierressourcen und wirtschaftlich absolut unsinnig, da das Porto mehr kostet, als dieses Stück Papier überhaupt wert ist.

Besseren Service bieten

Besser ist es doch, den Servicegedanken hochleben zu lassen, also als Dienstleister IMMER für Personen da zu sein, oder da sein zu wollen. Davon hat der andere wenigstens was und wenn es nur eine theoretische Möglichkeit wäre.

24/7 ist auch hier angekommen. Kein Jahr vergeht, in welchem wir nicht gefragt werden, ob am 24.12. – Heilig Abend – Kurse stattfinden würden.
Manchmal muss man dann mehr als einmal betonen, dass man da Weihnachten feiern würde. Da unser Studio normalerweise nur an Feiertage geschlossen hat, erntet man ein wenig Unverständnis, denn schließlich ist der 24.12. kein Feiertag.

Wertschätzung versus Abstumpfung

Gegen keines dieser Argumente lässt sich etwas sagen und was man dann auf der einen Seite als sowohl umweltschonend als auch vernünftig sehen kann, trägt doch auch etwas zur Verrohung der Gesellschaft bei. Das merkt man daran, wenn nichts zurückkommt.
Sich bedanken, das Jahr Revue passieren lassen, jemandem eine Süßigkeit schenken (auch wenn er oder sie sich diese selbst kaufen könnte), Post versenden, die man anfassen kann?

All das geht doch auch billiger, schneller und einfacher.
Da kann man schon mal auch auf den freundlichen Gruß „Frohe Weihnachten“ verzichten und selbst das argumentativ so belegen, dass man dadurch ja niemanden, der, aus welchen Gründen auch immer, nicht Weihnachten feiert, ausgrenzen möchte.

Copy and Paste – schnell und kostenlos!

Ich persönlich halte an den Bräuchen fest, weil ich sie mag und weil sie für mich zu Weihnachten gehören. Jedes Jahr wieder überlege ich mir, ob ich damit aufhören sollte. Es bringt ja nichts und selten kommt etwas zurück. Aber wenn es eine intrinsische Motivation ist, dann macht man es, weil man es machen möchte. Würde ich damit aufhören, weil es sich nicht „lohnt“ und die rückläufige Wertschätzung häufig ausbleibt, so würde ich mir selbst etwas vom Weihnachtszauber stehlen. Und dafür ist mir Weihnachten zu wichtig und ich zu egoistisch.

Freitag, 13. Dezember 2019

Laute und leise Stille


Die „stade“ Zeit ist oftmals geprägt von Hektik, gefühlten und tatsächlichen Verpflichtungen, dem Wunsch 20 Termine in einen Tag zu packen und alles richtig zu machen, um schnell besinnlich zu werden, damit sich die richtige „Stimmung“ einstellt. Klappt selten.
Hinzu kommen die Fragen anderer Personen, wie viele Plätzchen man schon gebacken hätte, ob man schon alle Weihnachtsgeschenke besorgt hätte, wie die Planung für die Feiertage aussehen würde, was man an Silvester vorhätte, welches Menü es am Heilig Abend geben würde und vieles mehr.
Stille und Ruhe, Besinnlichkeit und Innehalten kann sich so nur in einer gezwungenen Art einstellen. Echte Ruhe kommt von innen.

Was hat das mit Sport zu tun?

Man muss mit der Stille auch umgehen können, als teilnehmende Person, aber auch als Trainer*in. Im Yoga geht man davon aus, dass es zumindest in der Phase der Endentspannung still werden sollte und nimmt es überrascht zur Kenntnis, wenn auch die Anfangsmeditation (ein großes Wort für ein paar Minuten des Ankommens!) gut klappt. Wie kann man als Trainer überhaupt wissen, ob es funktioniert oder nicht? Stille ist schließlich Stille. Punkt. Wenn keiner was sagt, dann reicht das doch, oder?

Gesichtslächeln und Herzenslächeln

So wie wir sehr wohl wissen, ob ein uns geschenktes Lächeln von Herzen kommt, oder ob es ein purer Akt der gelernten Höflichkeit ist, so können wir auch Herzensstille und Ruhe von aufgezwungenem Schweigen unterscheiden.

Du bist wichtig, da, wo Du gerade bist.

Es klappt nicht immer, dass man sich voll und ganz auf den Kurs, die Sportstunde einlässt. Irgendwie kann man nicht abschalten, die To-Do-Liste mault weiterhin vor sich hin, vielleicht ein wenig leiser, weil sie vor der Tür stehen bleiben musste, aber wie der durchdringende Bass eines Musikstücks immer noch wahrnehmbar.
Oftmals gewinnt die To-Do-Liste auch und man „schafft es heute nicht“.
Es funktioniert auch nicht immer, dass man bis zur letzten Minute des Cool-Downs oder der Entspannungsphase gedanklich noch bei der Sache ist. Der Geist macht sich schon auf den Weg nach Hause, sehnt sich nach der Dusche, dem Abendessen, der Couch.
Das ist ganz normal.

Aber manchmal ist einfach nur Frieden

Wirklich intensiv wird es, wenn man jede Minute des Kurses ganz bei sich und der Sache ist.
Und dann stellt sich eine ruhige Stille an, die sich einfach anders „anhört“ als eine Stille, die ihren Ursprung in dem Gebot hat, dass man halt jetzt mal nix sagen darf.
Die ersten Male hat mich das als Trainerin auch irritiert. Kein stilles Seufzen, keine Korrektur der Positionen, kein Husten, kein Rumgerutsche auf der Matte/dem Boden. Nur Ruhe. Konzentration, Intensität. So oft hatte ich darum gebeten, es als Ziel in den Raum gestellt, erklärt, dass es nicht wichtig ist, das Ziel sofort zu erreichen, kleine Indizien mitgegeben an denen man messen könne, ob man wirklich zu Ruhe käme und vieles mehr. Die Qualität des Trainings hängt nicht immer mit der Intensität der Übungen zusammen, oftmals ist es tatsächlich nur die „Ganzheitlichkeit“, die den Trainingseffekt verbessert. Der Weg dorthin ist ein Prozess mit Höhen und Tiefen. Wer einmal die Stille genossen hat, der kann es wieder tun. Und so gelingt es uns in manchen Jahren besser, die Weihnachtsstimmung aufkommen zu lassen und in anderen Jahren eben nicht so gut. Das ist nicht schlimm.

Mal so, mal so

Versuchen wir so oft wie möglich, die Momente der echten Stille wahrzunehmen, es sind die Momente der Ruhe, der echten Besinnlichkeit. Wir nehmen mit allen Sinnen wahr, genießen, sind hier und jetzt. Das geht im Sport, das geht auch in der Weihnachtszeit. Und wenn es nicht geht, dann können wir es auch nicht erzwingen, dann bleibt die Stille eben laut und die stade Zeit hektisch.

Donnerstag, 5. Dezember 2019

Es ist immer der Ausländer schuld – oder: Warum Füße nicht Beine sind


Gleich vorweg: Nein, es geht nicht um Politik und es geht nicht um das, was Einige für gut oder weniger gut erachten. Meine Einstellung zu Menschen, ganz gleich welcher Herkunft, die sich derart gestaltet, dass jeder Mensch die gleichen Rechte hat, solange dessen Handeln auf Anstand, Respekt, Rücksichtnahme und Höflichkeit basiert, tut hier gar nichts zur Sache. Vielmehr geht es um einen Fall aus einem Seminar, der zeigt, wie schnell Missverständnisse entstehen können.

Kurz, klar, knackig und unmissverständlich

Ein Trainer/ eine Trainerin hat die Aufgabe, Sachverhalte so klar und deutlich darzustellen, dass es keine Missverständnisse geben kann, die zu Gefahren führen. Im sportlichen Bereich wie auch bei Seminaren. Hierfür kann der Trainer/ die Trainerin Einiges tun: Klare Ansagen, kurze Sätze, unmissverständliche Formulierungen.
In den Erklärungen für den Sportbereich ist es beispielsweise sinnvoll, eben nicht von „rechts“ und „links“ zu sprechen, wenn man sich nicht sicher sein kann, dass alle Personen die gleiche Ausgangsstellung einnehmen.

Im Sport

Hängt man im Pole-Sport kopfüber an der Stange und der Grippunkt, der einem vor dem Fall bewahrt ist die Wade, so macht es wenig Sinn zu sagen, dass nun das rechte/linke Bein gelöst werden soll. Ist man sich als Trainer nicht sicher, ob alle auf der gleichen Seite gestartet sind, so kann dies unter Umständen die teilnehmende Person in Gefahr bringen. Der kleinste gemeinsame Nenner und das (Körper-)Gefühl sind hier wichtiger. Man bezieht sich also auf das, was die teilnehmende Person selbst spüren kann und formuliert dementsprechend: „Ihr spürt die Wade an der Pole. Diese bleibt in der Figur die gesamte Zeit über an der Pole und stellt Euren Grippunkt dar. Das andere Bein wird gelöst.“ – So sollte sicher sein, dass die teilnehmenden Personen sich nicht in Gefahr begeben.
Man spricht auch nicht vom „rechten“ oder „linken“ Arm/ der Hand, sondern stellt die Bezugspunkte her, die jede teilnehmende Person selbst überprüfen kann: Der innere Arm bleibt an der Stange/ am Hoop. Wobei innen immer die Seite ist, die sich näher am Trainingsgerät befindet.

Missverstehen wollen

Viel Verantwortung liegt also beim Trainer und er/sie kann durch richtige Formulierungen dazu beitragen, dass es keine gefährlichen Missverständnisse gibt. Doch nicht immer ist die Schuld beim Trainer zu suchen. Wer etwas missverstehen möchte, der tut es, da kann sich die andere Person auf den Kopf stellen und mit den Füßen wackeln und es wird sich nichts ändern.

Füße und Beine

In Bayern haben wir manchmal das Problem, dass die bayrischen Füße eben nicht nur die Füße sind, sondern damit das gesamte Bein betitelt wird. Wenn ein Trainer also sagt, dass die Füße gestreckt werden sollen und das auch so meint, eine teilnehmende Person allerdings im bayrischen Verständnis nun das ganze Bein streckt, so ist es nicht dem Trainer/ der Trainerin zuzuschreiben, wenn dadurch wichtige Presspoints/ Grippunkte gelöst werden.

„Ich dachte, Du meinst das Bein!“ – „Nein, ich sprach von den Füßen und habe auch die Füße gemeint.“

Die Erfahrung macht klug oder zumindest umsichtiger

Beim nächsten Mal kann man bereits darauf hinweisen, dass mit Fuß wirklich nur der Fuß gemeint ist und nicht das Bein. Einiges kann man aber nicht vorausplanen oder antizipieren.

Warum sind jetzt immer die Ausländer schuld?

In einem Seminar legte ich einige Ansätze der Kommunikation dar. Unter anderem auch die Aussage, der ich mit sehr gemischten Gefühlen gegenüberstehe, dass angeblich für das, was beim Empfänger ankommen würde, immer der Aussender der Botschaft verantwortlich wäre.
Ich verwendete also das Wort „Aussender“ statt „Sender“ und legte dar, dass ich dem nicht ganz zustimmen könne, weil man meiner Meinung nach nicht immer genau voraussehen könne, was der andere aufnimmt oder versteht, und führte noch ein paar Dinge mehr aus.

Eine teilnehmende Person zeigte deutliche Zeichen des Unmuts auf dem Gesicht und wurde immer unruhiger. Ich sprach sie daraufhin an, ob es hier noch Probleme mit dem Verständnis geben würde oder ob sie anderer Meinung sei? Daraufhin sagte sie, dass die nicht verstehen könne, warum immer die Ausländer verantwortlich wären?

Zunächst wusste ich nicht, wie ich damit umgehen sollte, weil ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte, auf was die Person sich bezog. Ich fragte nach, wann ich etwas Derartiges geäußert hätte? Daraufhin sagte mir die Person, dass ich doch selbst vor einigen Minuten gesagt hätte, dass für das, was beim Empfänger ankommen würde, immer der Ausländer verantwortlich wäre.

Ein Missverständnis

Interessanterweise hatten wir vorher die Genese von Konflikten behandelt, die zu einem großen Teil eben aus Missverständnissen entstehen würden und just lieferte uns der Verlauf des Seminars das beste Beispiel dafür. Die Person hatte mich schlicht missverstanden.
Ich betonte das Wort „Aussender“ nochmals ganz deutlich und räumte ein, dass man auch nur „Sender“ sagen könne. Die Person meinte daraufhin, dass es das Wort Aussender ja gar nicht geben könne und sie deswegen der Meinung gewesen wäre, ich müsste „Ausländer“ gemeint haben.

Die gesamte Seminargruppe, mich eingeschlossen, war sehr froh, dass wir dieses Missverständnis im Seminar aus dem Weg räumen konnten, es hätte fatale Folgen haben können (zugeschriebene Ausländerfeindlichkeit etc.).

Bringschuld und Holschuld

Es ist also die Pflicht eines Trainers/ einer Trainerin die Dinge so unmissverständlich wie möglich zu erklären und die Aufgabe der Empfänger, sich bei den kleinsten Unsicherheiten zu melden und rückzufragen, um Gefahren und fatale Folgen ausschließen zu können. Das gilt im Sportbereich wie in der Mitarbeiterführung und in Seminaren.