Samstag, 21. Dezember 2019

Rituale und Bräuche – braucht doch kein Mensch

Die Weihnachtszeit ist geprägt von Ritualen und Bräuchen: Barbarazweige am 04. Dezember, Lichter in den Fenstern, Lichter im Garten, um die dunkle Jahreszeit zu erhellen, Aufmerksamkeiten zu Nikolaus, kleine Geschenke auch für Kunden und Kundinnen, Postkarten an all die Menschen, die einen über das Jahr begleitet haben.

Nicht zeitgemäß

Was bringt das und ist das alles überhaupt noch zeitgemäß? Ja, man kann argumentativ und auf der Vernunftebene alles auch in einem anderen Licht sehen, offen gesagt auch einfach alles kaputtreden: Man entreißt dem Baum Zweige. Muss doch nicht sein! Zusätzliche Lichter in Fenstern und Gärten bedeuten nur zusätzlichen Stromverbrauch, den man sich und der Umwelt ersparen könnte, Nikoläuse sind in Plastik oder Stanniol verpackt, auch hier wieder Müll, den man vermeiden könnte, denn keine Person „braucht“ wirklich einen solche zusätzliche Kalorienzufuhr (brauchen im Sinne von „benötigen“). Die Geschenke wiederum, die man als kleine Aufmerksamkeit auch für Kunden und Kundinnen vorsieht, können argumentativ analog zu den Nikoläusen als sinnlos erachtet werden. Postkarten sind eine Verschwendung von Papierressourcen und wirtschaftlich absolut unsinnig, da das Porto mehr kostet, als dieses Stück Papier überhaupt wert ist.

Besseren Service bieten

Besser ist es doch, den Servicegedanken hochleben zu lassen, also als Dienstleister IMMER für Personen da zu sein, oder da sein zu wollen. Davon hat der andere wenigstens was und wenn es nur eine theoretische Möglichkeit wäre.

24/7 ist auch hier angekommen. Kein Jahr vergeht, in welchem wir nicht gefragt werden, ob am 24.12. – Heilig Abend – Kurse stattfinden würden.
Manchmal muss man dann mehr als einmal betonen, dass man da Weihnachten feiern würde. Da unser Studio normalerweise nur an Feiertage geschlossen hat, erntet man ein wenig Unverständnis, denn schließlich ist der 24.12. kein Feiertag.

Wertschätzung versus Abstumpfung

Gegen keines dieser Argumente lässt sich etwas sagen und was man dann auf der einen Seite als sowohl umweltschonend als auch vernünftig sehen kann, trägt doch auch etwas zur Verrohung der Gesellschaft bei. Das merkt man daran, wenn nichts zurückkommt.
Sich bedanken, das Jahr Revue passieren lassen, jemandem eine Süßigkeit schenken (auch wenn er oder sie sich diese selbst kaufen könnte), Post versenden, die man anfassen kann?

All das geht doch auch billiger, schneller und einfacher.
Da kann man schon mal auch auf den freundlichen Gruß „Frohe Weihnachten“ verzichten und selbst das argumentativ so belegen, dass man dadurch ja niemanden, der, aus welchen Gründen auch immer, nicht Weihnachten feiert, ausgrenzen möchte.

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Ich persönlich halte an den Bräuchen fest, weil ich sie mag und weil sie für mich zu Weihnachten gehören. Jedes Jahr wieder überlege ich mir, ob ich damit aufhören sollte. Es bringt ja nichts und selten kommt etwas zurück. Aber wenn es eine intrinsische Motivation ist, dann macht man es, weil man es machen möchte. Würde ich damit aufhören, weil es sich nicht „lohnt“ und die rückläufige Wertschätzung häufig ausbleibt, so würde ich mir selbst etwas vom Weihnachtszauber stehlen. Und dafür ist mir Weihnachten zu wichtig und ich zu egoistisch.

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