Kreative Arbeit und
künstlerische schaffende Tätigkeiten bringen Ergebnisse hervor. Dabei ist es
unerheblich, ob es flüchtige Ergebnisse der darstellenden Kunst sind (Tanz,
Theater als eine Art der Kunst, die ein Publikum erfordert und für den Moment
dauert in welchem jemand zusieht) oder überdauernde Werke der bildenden Kunst.
Auch das Handwerk bringt Ergebnisse hervor, deren Dauer unterschiedlich ist
(Brot, ein Dachstuhl, Kleidung etc.).
Kunst kann Handwerk sein
und Handwerk Kunst. Die Übergänge sind fließend und für unser ästhetisches
Empfinden ist es erfüllend, wenn das Handwerk künstlerischen Ansprüchen genügt,
oder Kunst mit handwerklicher Kompetenz hergestellt wurde.
Für die Bewertung des
Entstehungsprozesses ist dies allerdings manchmal gar nicht so unerheblich.
Sieht man sich als Handwerker (m/w/d) oder als Künstler (m/w/d) und wie sieht
einen die Gesellschaft?
Die Geschichte um den Entstehungsprozess des Werkes
Würde ein Handwerker, der die tägliche Leistung als Ergebnis
seines handwerklichen Könnens ansieht, die gleichen Maßstäbe an den Tag legen
wie es mancher Künstler tut, so wäre der Betrachter oder Leistungsempfänger
(m/w/d) überrascht oder unzufrieden.
Umgekehrt sind wir vielleicht auch irritiert, wenn ein
Künstler seine Tätigkeit mit handwerklichen Maßstäben misst.
Ein Autor (m/w/d), der über Schreibblockaden klagt, der mit
vielen Worten darstellt, wie schwer ihm oder ihr das Schreiben fällt, der
darüber klagt, dass er oder sie nie die richtigen Worte findet, dass er oder
sie schon 100 mal von vorne angefangen hat, genießt unter Umständen
Anerkennung. Eventuell schätzen wir das Ergebnis danach sogar als wertvoller
ein. Ebenso kann man dieses Beispiel auf die Entstehung eines Bildes, einer
Statue, einer Tanzchoreographie oder Ähnlichem anwenden.
Würde uns ein Handwerker das Gleiche erzählen, so würden wir
an seinem Können zweifeln. Ein Bäcker, der 100 Brote backen muss, damit ein Genießbares
dabei herauskommt und mit diesen zahlreichen misslungenen Versuchen auch noch
hausieren gehen würde, würde wohl eher in Ungnade fallen.
Ebenso würde es wohl einem Schreiner oder Gärtner oder einem
ähnlichen Berufszweig des Handwerks gehen.
Meister oder Künstler
Als die Meisterpflicht in einigen Handwerkszweigen für die
Eröffnung eines Geschäfts aufgehoben wurde, wurde die Vermischung der
gedanklichen Wertschätzung von Kunst bzw. Handwerk offensichtlich. Ist ein Foto
Kunst oder Handwerk? Zahle ich für Kunst oder Handwerk?
Zugeschriebene Rollenkompetenz wirkt identitätsstiftend.
Wenn mir eine Person das zutraut, was ich tue, dann stärkt das meine
Persönlichkeit. Kann ich diesen Zuspruch erwarten, wenn ich mich selbst Autor/
Trainer/ Manager/ Tänzer/ Blogger/ Influencer nenne? Ist es mein Beruf eher ein
Handwerk, wenn ich damit meinen Lebensunterhalt verdienen will oder muss oder
ist es eher Kunst?
Selbstverständnis
unserer Tätigkeiten
Sieht es die ausübende Person eher als Handwerk, so wird sie
sich hüten mit tausenden von misslungenen Versuchen hausieren zu gehen (obwohl
diese natürlich auch existent sind – im Handwerk nennt man es wohl Lehrzeit,
wobei diese nicht auf ein bestimmtes Lebensalter beschränkt ist), sieht sich
die Person als Künstler, so kann man mit diesen „Schaffenskrisen“ das
letztendliche Ergebnis im Auge der Betrachter sogar aufwerten.
Was erwarten wir von unserem Gegenüber? Sehen wir in ihm
oder ihr einen Künstler und erkennen auch Fehlversuche an, oder ist es das
Handwerk, von dem wir meisterliche Ergebnisse erwarten?
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