Oberflächlich betrachtet ist es ganz einfach: Wenn man sich eine Verwundung zuzieht, dann handelt man. Ganz gleich, ob man sich schneidet, sich aufschürft oder sich einen Reißnagel in die Ferse tritt. Der Körper mahnt uns mit einem akuten Schmerzempfinden und jeder normale Mensch reagiert darauf. Zunächst wird die Ursache gesucht und wenn möglich entfernt (Reißnagel aus der Ferse ziehen, Hand von der Herdplatte nehmen, nicht sofort wieder mit dem Ellenbogen an der Rauhputzmauer vorbeischrammen). Kein Mensch würde freiwillig mit einem Reißnagel in der Ferse einen begonnenen Marathon weiterlaufen....
Sofortmaßnahmen
Dann sehen wir uns an, was mit uns passiert ist und entscheiden
über weitere Maßnahmen (Selbstmedikation, professionelle Hilfe, beides).
Danach helfen wir der Stelle, dass sie heilen kann: Wir versorgen
die Wunde und achten darauf, dass sie vor weiterer Beschädigung geschützt wird
und dass sie sich nicht entzünden kann. Wir halten die Wunde sauber und
vermeiden es, Dreck in die Wunde zu bringen.
Sichtbar und unsichtbar
Das ist der Vorteil oberflächlicher Verwundungen: Man sieht
sie.
Dies gilt für die verwundete Person selbst, aber auch für
die Umwelt. Trägt man ein Pflaster oder einen Verband, so ist einem die
Aufmerksamkeit und die Mithilfe anderer fast sicher.
Innerlich tragen wir keine Verbände. Dies gilt für
Verletzungen der Seele ebenso wie bei Verletzungen der Organe oder der Nerven.
Auch hier mahnt uns der Körper ziemlich frühzeitig mit einem
akutem Schmerzempfinden, leider ignoriert man es nur allzu oft. „Wird schon
wieder!“ – „Zähne zusammenbeißen“ – „Das darf man nicht so ernst nehmen.“
Weder suchen wir die Ursache, noch entfernen wir den
Reißnagel umgehend, noch verbinden wir die Wunde und vor Dreck bewahren wir sie
auch nicht.
Dennoch erwarten wir, dass die Verletzung heilt. Von selbst.
Ohne Zutun. Schließlich sieht man ja nichts.
ZZ - Zelber Zuld
Bei diesem Vorgehen ist es nicht verwunderlich, dass die Heilung
nicht voranschreiten kann. Wenn zusätzlich Dreck (der überall vorhanden ist) in
die Wunde gelangt, so ist es fast logisch, dass sich die Wunde entzündet.
Kann man nun den Dreck dafür verantwortlich machen, dass er
da ist? Nein!
Es ist unser Umgang, der dem Dreck ermöglichte, sich in der
Wunde breit zu machen und diese zu infizieren.
Was kann man also mitnehmen? Auch innerliche Schmerzen (ganz
gleich ob organisch, den Halteapparat betreffend oder seelisch) ernst nehmen.
Die Wunde säubern und ihr beim Heilen helfen und nicht zuletzt darauf achten, Umweltdreck
zu vermeiden.
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