Donnerstag, 11. Februar 2021

Mit Füßen getreten

 


Zurzeit wird nicht nur der Fußball mit hochoffizieller Erlaubnis mit Füßen getreten. Mit Füßen getreten werden kleine und mittelständische Unternehmer und Unternehmerinnen, die Veranstaltungsbranche, die Kultur, die Gastronomie, der Sport und nicht zuletzt unsere Kinder und Senioren.

Die Würde eines Menschen bemisst sich an seiner akkurat geschnittenen Frisur, der Rest kann weg.

 

Pane et circenses

Gebt den Menschen Netflix, Chips und Fußball. Baumärkte für die Herren und für die Damen den Friseurbesuch. So halten wir die dumme Bevölkerung auch weiterhin still.

Aber die Baumärkte haben doch noch gar nicht offen. Stimmt. Wenn man betrachtet, wie die Öffnungsszenarien im ersten Lockdown gestaltet wurden, kommt das aber bald.

(Es ist GUT, dass die Friseurgeschäfte ab 01. März wieder öffnen dürfen. Bitte nicht auf diesem Berufszeig herumhacken, sie haben (wie alle anderen auch) das Recht, ihren Beruf ausüben zu dürfen). Bildung, Sozialkontakte und Sport braucht keiner. Hauptsache, es wird nicht gehustet.

 

Psychologie, Kardiologie, Soziologie und vieles mehr

Auswirkungen des Lockdowns auf die Psyche? Geschenkt. Auswirkungen der verordneten Bewegungsarmut auf unser Herz-Kreislauf-System? Uninteressant. Auswirkungen der Undurchsichtigkeit der Regeln, die zudem ständig verändert werden auf die Gesellschaft? Wen interessiert das? Zahlen, die das geringe Ansteckungsrisiko in verschiedenen Branchen darlegen? Zu vernachlässigen.

Kunst und Kultur, gepflegter Genuss in der Gemeinschaft von Freunden? Fresst Sche, Millionen Fliegen können sich nicht irren.

 

Folter

Die Daumenschrauben anziehen. Die Maßnahmen verschärfen. Den Bürger und die Bürgerin bestrafen. Regeln aufstellen, Konzepte einfordern. Tantalus-Qualen. Damit arbeitet die Regierung. Tantalus wurde von den Göttern bestraft. Wir sind Tantalus und die Regierung unsere Gottheit. Tantalus hat die Götter betrogen und deshalb deren Zorn auf sich gezogen. Heute sieht es etwas anders aus. Unternehmer und Unternehmerinnen werden hingehalten, belogen und betrogen und dafür bestraft, dass sie sich an die aufgestellten Regeln halten.

Tantalus‘ Strafe war es, dürstend in einem Teich zu stehen und hungernd über sich die schönsten Früchte zu sehen. Griff er nach den Früchten, wichen die Äste zurück. Bückte er sich zum Wasser, verschwand es.

So agiert die Regierung. Ob die Hygienekonzepte das Wasser sind oder die versprochenen Inzidenzwerte die Früchte, das mag jeder selbst entscheiden.

 

Egoismus, Egozentrik und Selbstgefälligkeit

Welche Grundrechte werden denn eingeschränkt?

So die selbstgefälligen Fragen vieler, auch einiger Medienvertreter (ZDF, ARD). Wer diese Fragen stellt, dessen Selbstgefälligkeit ist nicht zu toppen. Menschen dürfen sich nicht frei bewegen. Menschen dürfen ihre Berufe nicht ausüben. Menschen dürfen sich nicht sehen. Menschen dürfen ihrer Religion nicht nachgehen. Menschen werden in „wichtig“ (systemrelevant) und weniger wichtig eingeteilt. Die Regierung entscheidet, wie sich ein Mensch verhalten muss und darf, er darf nicht mehr selbst entscheiden. Was wirklich zur eigenen Lebensgestaltung gehört und weiterhin gehören darf, das entscheidet der Staat. Eine gutsitzende Frisur gehört dazu, Fußball auch. Der Besuch eines Kosmetikstudios, die Reise, das neue Tattoo, ein gepflegtes Essen mit Freunden, Konzerte und Veranstaltungen gehören nicht dazu.

Nicht die Würde des Menschen ist unantastbar, sondern die Virologen.

 

Kein Unternehmen wird sterben müssen

Diese Worte fielen zu Beginn des ersten Lockdowns. Ein Hohn für die Würde all derjenigen, die bereits aufgegeben haben, weil sie aufgeben MUSSTEN.

 

Aber das Virus. Aber die Mutationen.

Da äußert sich doch tatsächlich ein Virologe darüber, dass das Virus im Verlauf der Pandemiebekämpfung einfach die Spielregeln geändert und sich verändert hat. Liebe Virologen, liebe Regierungsvertreter: Das hat es sich bei Euch abgeguckt.

 

Schuldverschiebung

Die Seite, die so gerne petzt, veröffentlichte ein Meme. Auf der linken Seite eine sichtlich ermattete Krankenschwester, die sich an Leichensäcke lehnt, während sie mit ihrer Familie nur noch über das Handy via Videocall Kontakt hat. Auf der rechten Seite übergewichtige Kinder und ungepflegte Erwachsene, die sich über die Maßnahmen aufregen, die glatzköpfig nach der Öffnung der Friseurgeschäfte schreien und sich gegen das Tragen von Masken aufbäumen. Darunter Kommentare die das Gejammer der betroffenen Personen als Luxusproblematik abtun und Menschen, die meinen, es wäre für Viele offensichtlich schlimm, wenn das Bordell, die Kneipe und der Friseur zuhätte, schließlich würde daraus ja deren Lebensinhalt bestehen.

An Niedertracht ist dieses Verhalten kaum zu überbieten. Warum sitzt denn die unterbezahlte Krankenschwester ermattet vor Leichensäcken? Weil sich weder die dummen Menschen noch das Virus an die Regeln halten oder weil das Gesundheitssystem gewinnorientiert und systematisch kaputtgemacht wurde? Und von wem? Vom Bordellbesucher? Vom Sportler? Vom Konzertbesucher?

Nein, es ist nicht die Regierung schuld, es ist die dumme Bevölkerung.

Aber auch Beleidigungen sind ja mittlerweile salonfähig geworden.

 

Disclaimer

Und zum Ende dieser unvollständigen, von Emotionen geleiteten, unwissenschaftlichen und unvernünftigen Ausführungen darf natürlich der üblich gewordene Disclaimer nicht fehlen.
Ich halte mich an die Regeln, habe ein Hygienekonzept, trage meine Maske, desinfiziere wie eine Wilde, sehe keinen Menschen mehr, halte mein Studio geschlossen, übe mich in Geduld und leugne weder die Pandemie noch bin ich ein Verschwörungstheoretiker.

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