Jeden Tag ein paar frische
Socken und Unterwäsche. Waschen, Duschen, Zähne putzen, sich herrichten. Routine.
Notwendig. Wird halt gemacht.
Wie gut das Gefühl
ist, diesen Routineaufgaben nachzugehen, wissen alle, die nach einer überstandenen
Erkrankung oder auch nach einiger Zeit, in der man auf diese Dinge vielleicht
sogar freiwillig verzichten musste, eine wohltuende Dusche genossen haben,
frische Klamotten anziehen und sich die Zähne putzen konnten.
Was hat das mit
Training zu tun? Mehr als man glaubt.
Rien ne va plus – nichts geht mehr
Endlich mal kein Sport! Wer sich das denkt oder dachte, der
zeigt, dass Sport nie zu den Dingen gehörte, die freiwillig und gerne
ausgeführt wurden. Zwang, extrinsische Motivation und gesundheitliche political
correctness haben dazu beigetragen, dass man sich 1x pro Woche zum Sport gequält
hat. Eine laufende Nase oder eine 5minütige Verspätung beim Verlassen des Büros
waren willkommene Ausreden, dass man es „heute leider nicht schafft.“
Ist so. Jeder Mensch ist anders. Katz mag Mäus – I mogs ned!
Diese Personen freuen sich darüber, endlich mal keine
Ausreden finden zu müssen. Die Ausrede wird ja von staatlicher Seite geliefert.
Die Fitnessstudios haben geschlossen, die Tanzschulen auch, die Hallenbäder
sowieso, die Sportvereine ebenso. Und online? Nee, da hapert es an der Technik.
Also selbst wenn man wollen würde, dann geht es aufgrund der
äußeren Bedingungen nicht, man kann da gar nichts dafür. (Manch eine Person mag
sich denken: „Gott sei Dank lebe ich auf dem Land und meine Internetverbindung,
über die ich mich jahrelang beim Streamen von Filmen beschwert habe, ist so
schlecht, dass das mit den Online-Kursen gar nicht gehen würde!“)
Zähne putzen müssen oder wollen
Wer rastet der rostet. Zugegeben ist es nicht ganz einfach,
sich zur Bewegung aufzuraffen, wenn man nicht will und nicht muss.
Man muss auch nicht die Unterwäsche wechseln, die Socken
auch nicht und wenn man niemanden sieht, dann muss man auch nicht duschen oder
Zähne putzen.
Igitt? Stimmt.
So schön rasierte Beine
„Du rasierst Dir noch die Beine? Ich sehe aus wie ein Yeti.“
– das war das Feedback auf ein Sommerbild der letzten Tage (natürlich gepostet
bei Facebook). Auch hier stellt sich die Frage, für wen oder warum tat ich das,
was gestern noch Routine war? Für andere, weil es jemand sehen konnte, weil ich
einen gewissen Zwang verspürte? Oder weil ich es wollte?
Du machst noch Sport?
Keiner muss, jeder kann (wenn er will). Bewegungsroutine
hilft der Psyche, hilft dem Immunsystem und schafft Struktur im
Alltag, der keiner mehr ist. An Online-Angeboten mangelt es nicht und die
Ausreden zählen auch nicht wirklich.
Wer keinen Sport machen möchte, dem sei das gegönnt, nur
sollten diese Personen dazu stehen, dass sie lieber faul auf der Couch liegen
und nicht die Corona-Krise oder die Technik dafür verantwortlich machen.
Bewegungsroutine und Pflegeroutine sind die Dinge, die wir selbst in
der Hand haben, wenn uns von außen alles genommen wird. Halten wir daran fest,
es wird sich auszahlen!
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