Beides! Die Frage, die
sich stellt ist, ob man trainierender Dienstleister oder dienstleistender
Trainer ist?
Ein Trainer leitet an,
gestaltet, hilft, übt, erklärt und ist für seine Teilnehmer/Teilnehmerinnen da, ganz
gleich ob es ich hierbei um ein Business-Training im Bereich der sozialen Fähigkeiten/der
Personalentwicklung handelt, oder um sportliches Training.
Insofern hat ein
Trainer Kunden/Kundinnen und ist immer auch Dienstleister. Die gesunde Mischung
aus Trainer und Dienstleister zu finden ist somit nicht immer einfach, aber ein
Muss.
Der trainierende
Dienstleister
Bei dieser Form liegt das Hauptaugenmerk auf der
Dienstleistung, die fast schon zu einer devoten Haltung gegenüber Auftraggeber
und Kunden/Kundinnen führen kann. Alles wird auf den Wunsch des Auftraggebers/Kunden
ausgerichtet, ganz gleich ob es letztlich zielführend ist oder nicht.
Hauptsache der Kunde ist zufrieden. Das scheint auf den ersten Blick nicht falsch
zu sein, denn wenn der Kunde zufrieden ist, so bleibt er und dann kann auch der
Trainer zufrieden sein. Solange die Wünsche des Auftraggebers/Kunden mit den
eigenen Überzeugungen übereinstimmen, herrscht eitel Sonnenschein.
Schwierig und herausfordernd wird es dann, wenn offenkundige
oder latente Erwartungen vorherrschen, die die Sinnhaftigkeit des Trainings
oder das Selbstverständnis des Trainerberufs ad absurdum führen.
Personalentwicklungsabteilungen, die der Meinung sind, jahrelange Missstände
können mittels eines Ein-Tages-Seminars durch den Trainer behoben werden,
genaue Vorschriften für Seminare, wie viele Inhalte, Übungen, Themen mit wie
vielen Personen in einen Tag gepackt werden sollen, ganz gleich ob die Zeit und
die Teilnehmerzahl das zulässt. Personen, die nach 2 Wochen Training einen
Adonis-Körper erwarten. Personen, die im sportlichen Training stets
fremdmotiviert werden möchten und ihrerseits nicht bereit sind, sich selbst in
den „Allerwertesten“ zu treten.
Es gibt Erwartungen, die kann auch der beste Trainer nicht
erfüllen. Man beginnt sich zu verbiegen, bis man bricht. Man verliert
Glaubwürdigkeit und Authentizität. Man beschwört einen intrapersonellen
Konflikt herauf.
Der dienstleistende
Trainer
Ein Trainer, der kundenorientiert arbeitet, ist offen für
das, was sich die Teilnehmer und der Auftraggeber wünschen. Er hat so viel
Kompetenz und kann so flexibel reagieren, dass er exakt auf das eingehen kann,
was gewünscht wird. Das setzt zum einen ein breites Portfolio an Wissen,
Kompetenz und Erfahrung voraus, zum anderen aber auch die Kenntnis um die eigenen
Grenzen.
Ein dienstleistender Trainer verliert seine Glaubwürdigkeit
nicht und handelt immer authentisch. Er lebt im Idealfall vor, was er von
seinen Teilnehmern verlangt. „Practice what you preach!“
Ein dienstleistender Trainer verlässt die eigene Komfortzone,
geht an den Rand des Machbaren, aber eben nie darüber hinaus.
Er behält die Teilnehmergruppe im Blick, kann seine Seminar-/Trainingsführung
anpassen, ohne sich mit auswendig gelernten Inhalten auf eine Gruppe von
Menschen vorbereiten zu wollen, die eigene Wünsche mitbringen und die der
Trainer/Seminarleiter vor Beginn des Trainings gar nicht kennt.
Das kann unter Umständen durchaus dazu führen, dass einige
Auftraggeber/ Kunden unzufrieden sind, weil sie den Trainer nicht für ihre
Zwecke versklaven konnten, weil im sportlichen Training keine sinnlose
Verantwortungsverschiebung stattfinden kann, langfristig ist es – das Wissen
und die Kompetenz des Trainers vorausgesetzt – sicherlich der bessere Weg für
alle Beteiligten.
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