Zu Beginn einer neuen
Herausforderung kann es durchaus sein, dass man sich in diese stürzt und ohne
viel Nachdenken loslegt. Das muss nicht immer das Schlechteste sein. In
vielen Fällen, gerade auch wenn es um berufliche Projekte geht, nimmt man sich
allerdings Zeit (oder sollte sie sich nehmen) und betrachtet das neue Thema,
beleuchtet es von allen Seiten, analysiert es und überlegt sich, wie sich das
Thema darstellt und wie man am besten mit diesem umgeht.
Danach stellt man, wann
immer möglich, die notwendigen Ressourcen bereit, um ausreichend Energie für die Projektbearbeitung zur
Verfügung zu haben.
Man bereitet alles
vor, stellt das richtige Team zusammen und beginnt zu arbeiten.
Viele Projekte stellen
unterschiedliche Anforderungen, manche Teilschritte gehen leichter von der Hand,
andere benötigen mehr Ruhe, wieder andere erfordern absoluten Krafteinsatz –
aber alle Teilschritte sind notwendig.
Und am Ende hofft man,
dass man das Projekt erfolgreich abschließt, das Thema in guter Art und Weise
bearbeitet hat. Prima. Und auf geht’s zum nächsten Projekt.
Projektarbeit und Yoga im Vergleich
Im Grunde gleicht der
Umgang mit Projekten (im beruflichen Alltag) somit fast dem Aufbau einer
klassischen Yoga-Stunde.
Klassisch beginnt man
hier mit der Anfangsentspannung: Man kommt an und zur Ruhe, man
stellt sich auf das Kommende ein, man konzentriert sich auf das, was kommen
wird und hält ein wenig Zwiesprache mit dem eigenen Körper, um ihn zu fragen,
wie es ihm heute geht und mit welchen Befindlichkeiten er gerade zu tun hat,
die eventuell im weiteren Verlauf der Aufmerksamkeit bedürfen.
Danach kümmert man
sich auch in einer Yoga-Stunde um die Bereitstellung der notwendigen Energie:
Prana. Mit entsprechenden Übungen (Pranayama) legt man den Fokus auf die
Atmung, um die Energie bereitzustellen und zu erhöhen. Nur mit genügend
Energie, Sauerstoff und Versorgung des Körpers mit diesen Bestandteilen ist ein
konzentriertes und sinnvolles Absolvieren der nächsten Schritte möglich. Dieser
Schritt entspricht der Ressourcenbereitstellung für ein Projekt.
Ist man so auf das
Kommende eingestellt, bereitet man den Körper vor, erwärmt ihn. Auch im Yoga
weiß man, dass viele Asanas sehr komplex sind und hohe Anforderungen an die
Wahrnehmung, die Koordination und das Gleichgewicht stellen. Um derart komplexe
Aufgaben bewältigen zu können, bedarf es der Vorbereitung. So kennt man das
auch aus der Projektarbeit. Projekte sind komplex, stellen hohe Anforderungen, man
kann sich nicht ohne Vorbereitung in diese stürzen. Zunächst stellt man das
Team zusammen, bespricht, wägt ab, bereitet vor.
Asanas – das Projekt
Erst danach geht es an
die eigentlichen Übungen, also die Projektarbeit im übertragenen Sinne
Je nach Projekt/ Thema
der Yogastunde stehen andere Ziele/Ergebnisse im Vordergrund. Mit dem richtigen
Team (im übertragenen Sinne das Zusammenspiel aus Atmung, Ruhe, Muskelkraft,
Körperbewusstsein und Flexibilität) bringt man das Projekt zum Erfolg. Der
Vergleich zeigt auch, dass in einem Team mehrere unterschiedliche
Persönlichkeiten vonnöten sind, denn nicht alles lässt sich mit den gleichen
Charaktereigenschaften bewältigen.
Der große Unterschied
Jeder Vergleich hinkt
und so hat auch der Vergleich einer Yoga-Stunde mit der Projektarbeit im
Unternehmen bestimmt mehr als einen Haken. Das ist in Ordnung. Was allerdings so
gar nicht zusammenpasst, ist der letzte Programmpunkt einer Yoga-Stunde mit dem
üblichen Vorgehen nach Projekten.
Eine Yoga-Stunde wird mit der Tiefenentspannung abgeschlossen. Diese ist nicht ohne die
Anstrengung vorher möglich und stellt zudem einen runden Abschluss für Körper
und Geist dar.
Wie sieht das allerdings
mit Projekten aus? In vielen Bereichen zählt allein das Ergebnis. Ist das Projekt
(erfolgreich) abgeschlossen, so ist der Sache Genüge getan. In den seltensten
Fällen nimmt sich das Projektteam am Ende Zeit für die Tiefenentspannung, für
das ruhige Revue passieren lassen der vorangegangenen Phase. Urlaub, ein paar
freie Tage oder das gemeinsame Abschlussessen mit dem Team sind hier nicht
gemeint, vielmehr ein protokollfreies Abschlussmeeting, welches Ruhe und
Gelassenheit (gleich wie der Ausgang des Projektes war) offeriert.
Keine Entspannung ohne Anstrengung
Die Wünsche einiger
Personen lassen sich allerdings doch wieder vergleichen: Viele Menschen wollen
Tiefenentspannung ohne Anspannung und Arbeit im Vorfeld. Viele Menschen möchten
gute Projekte ohne viel Aufwand aber mit tollen Ergebnissen.
Yoga oder
Projektarbeit? Wichtig ist immer eine runde Choreographie, so wie eine gute
Geschichte nicht nur einen attraktiven Anfang, sondern auch ein passendes Ende
benötigt.
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