Donnerstag, 4. Juni 2020

Ressourcenmanagement – auf den Boden (der Tatsachen) zurückkehren



Ein Training wird meist dann als gut bewertet, wenn möglichst sofort mess- und sichtbare Erfolge und Fortschritte festzustellen sind. Ein wesentlicher Faktor ist und bleibt aber auch die Sicherheit. Jedes Training, welches den Trainierenden nicht vollkommen „zerstört“, sondern noch ein paar Reserven übrig lässt, ist gut. Dieser Gedanke hilft uns auch beim Umgang mit den mentalen Ressourcen, im Umgang mit Stress.

 

Stress kommt hinterher

Wir kennen alle den Umstand, dass sich die negativen Auswirkungen von Stress und Belastung gerade dann zu erkennen geben, wenn wir sie so gar nicht gebrauchen können. Sicher, negative Auswirkungen kann wünscht sie niemand zu irgendeinem Zeitpunkt, aber warum wird man häufig dann krank, wenn man „frei“ hat, oder verzieht sich den Rücken, wenn man doch im Urlaub entspannen könnte?

 

Der Körper leistet, der Kopf auch. Im Dauermodus arbeiten beide daran, den Anforderungen gerecht zu werden, bis endlich Ruhe einkehrt. Dann fordern Kopf und Körper ihren Tribut.

 

Obwohl wir das alle kennen, ist es unheimlich schwer, während einer Belastungszeit, in der Ausführung einer Übung an „später“ zu denken. (Ich kann es im Sport teilweise, im Umgang mit geistigen Ressourcen nur sehr bedingt).

 

Verbesserung kommt hinterher

So, wie beim Sport sinnvolle Regenerationsphasen einberechnet werden sollten, weil man weiß, dass die Verbesserung der Leistungsfähigkeit streng genommen nach dem Training hergestellt wird, nicht während des Trainings, so sollte man sich auch ab und zu Gedanken darüber machen, wo man im Alltag Regenerationsphasen einbauen kann, statt diese auf die lange Bank des Jahresurlaubs zu schieben.

 

Kraft berechnen

Im Training der Akrobatik gehen wir hier ziemlich pragmatisch vor. Wir berechnen nicht nur die Kraft, die wir benötigen, um eine bestimmte Figur ausführen zu können, diese aufzubauen und zu halten, sondern wir rechnen auch immer die Kraft für den „Rückweg“ ein.

Die Gründe hierfür liegen auf der Hand: Viele Personen sind gerade in der Anfangseuphorie so hochmotiviert, dass sie alles geben. Das ist per se sehr schön, aber manchmal auch hochgefährlich. Nicht selten kann es vorkommen, dass die Person nach einer erfolgreich gemeisterten Figur/ einem neuen Trick in luftigen Höhen feststellt, dass sie nun nicht mehr weiß, wie sie sicher auf den Boden zurückkehren soll, bzw. schlichtweg die Kraft fehlt.

 

Dann kann der Rückweg gefährlich werden. Beim Workout ist der Trainer als Hilfestellung vor Ort, er/sie ist darauf vorbereitet und begleitet den Teilnehmer sicher auf den Boden zurück.

Bei mentalen Herausforderungen fehlt uns manchmal die Kraftberechnung für den Rückweg, das Zurückhalten notwendiger Reserven und ein Coach.

 

Mentale Kraft berechnen

Der Kopf und der Körper können viel erreichen und aushalten. Sie gehen beide nicht so schnell kaputt, wie wir manchmal glauben, aber ein wenig Glutreserve sollte auch hier zurückgehalten werden, denn aus Asche kann man kein neues Feuer entfachen und Phönix sind wir selten.

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